Seit 1921 wird der internationale feministische Kampftag am 8. März begangen, der erstmals 1911 von der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz ausgerufen wurde. Auch wenn mit dem Wahlrecht der Frau eine der zentralen Forderungen der Proteste von 1911 erreicht worden ist, streiten wir weiter gegen die allgegenwärtige kapitalistische Ausbeutung und patriarchale Gewalt.
Gesellschaftliche Emanzipationskämpfe können und dürfen nicht ohne Feminismus gedacht werden.
Am 13.9. wurde Jina Mahsa Amini von der iranischen sogenannten „Moralpolizei“ ermordet, weil sie sich den ideologischen Moralvorstellungen einer repressiven staatlich-patriarchalen Gewaltherrschaft widersetzt hat. Die dadurch losgetretenen und nach wie vor anhaltenden Proteste gegen Herrschaftsstrukturen und für Selbstbestimmung richten sich auch konkret gegen das islamistische Mullah-Regime, das darauf mit exzessiver Gewalt reagiert .
Es wird auch wieder deutlich: Die Kämpfe um geschlechtliche und körperliche Selbstbestimmung interessieren nur, wenn es um ein Land geht, an dem geo-politische Interessen bestehen. So wird die Unterdrückung der Jesid*innen ebenso ignoriert wie die Kämpfe der kurdischen Frauen, im Gegenteil – gerne unterstützt man von Deutscher Seite aus die Türkei in ihren Angriffen auf die kurdischen Gebiete und beteiligt sich aktiv an der Verfolgung der Aktivist*innen durch die Kriminalisierung der kurdischen Bewegung in Deutschland. Die Abschaffung von § 129b StGB kann nur der Anfang sein!
In den USA und Großbritannien greifen Bündnisse aus Gender-Kritiker*innen, Konservativen und Rechten aller Coleur die Rechte und die Existenz von trans Personen an. Nicht zufällig werden in den USA gleichzeitig bereits erkämpfte Rechte wie der Zugang zu legalen und sicheren Abtreibungen eingeschränkt. Damit müssen wir uns auch in Deutschland rumschlagen: Es reicht nicht §219a StGB abzuschaffen! Weg mit § 218, weg mit der Kriminalisierung von Abtreibungen! Vor allen Dingen: Her mit der Sicherstellung des freien, zuverlässigen und sicheren Zugangs zu Schwangerschaftsabbrüchen für Alle!
Es ist ein Erfolg der trans und inter Bewegung und ihrer Genoss*innen der letzten Jahre, dass ein Selbstbestimmungsgesetz und die längst überfällige Beseitigung des sogenannten Transsexuellengesetzes endlich in Aussicht sind. Dieser muss vehement gegen vermeintliche Frauenschützer*innen verteidigt werden! Es ist unerträglich, wenn Feminismus und geschlechtliche Selbstbestimmung gegeneinander ausgespielt werden. Dass sich Attacken auf queere Personen häufen, ist kein Zufall. So starb in Münster der trans Mann Malte, nachdem er zwei lesbische Frauen gegen einen queerfeindlichen Angriff verteidigte.
In Deutschland ermordet etwa jeden dritten Tag ein Mann seine Partner*in. Bethel hat in Bielefeld über Jahre hinweg sexuellen Missbrauch und sexualisierte Gewalt vertuscht und aktiv Täterschutz betrieben – nach wie vor ohne Konsequenzen für die Beteiligten! Außer natürlich für die Betroffenen, die von allen Seiten allein gelassen werden. Diese Fälle zeigen auch mal wieder: Auf Polizei und Staat ist für Betroffene von Gewalt kein Verlass!
Organisieren wir uns gemeinsam gegen patriarchale, queer- und transfeindliche Gewalt!
Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen!
Solidarisch gegen Patriarchat und Kapitalismus!
Für körperliche Selbstbestimmung für alle überall!
In dem vorderen Teil der Demonstration wollen wir einen sicheren Bereich für Frauen, Lesben, inter, nichtbinäre, trans und agender Personen (FLINTA+) schaffen, weshalb dort cis-Männer (also Männer, denen bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde, und die sich mit dem männlichen Geschlecht identifizieren) nicht erwünscht sind. Im hinteren Teil der Demonstration (hinter dem Lautiwagen) dürfen alle mitgehen, die es möchten. Tragt gerne weiterhin Maske!