Stellungnahme zu Angriffen auf Demo

Als wir am 11.03 zum feministischen Kampftag auf die Straße gingen, gab es zu erwartende Angriffe auf die Demo, unsere Forderungen und unsere Körper. Das immense Ausmaß der Gewalt hat uns an diesem Tag jedoch extrem schockiert und wütend gemacht, so dass Einzelne dies hier in Worten fassen.

Wir haben unserer Wut Luft gemacht, deutlich gemacht, dass gesellschaftliche Emanzipationskämpfe nicht ohne Feminismus möglich sind und welche aktuellen feministischen Kämpfe in Bielefeld, Deutschland und weltweit geführt werden müssen.

Die Demonstration wurde von Anfang an von mindestens einem Polizisten in zivil begeleitet, welcher sich im Verlauf der Demo wiederholt agressiv und eskalativ den Demoteilnehmenden gegenüber gezeigt hat und vor allem zum Ende von seinen Kamerad*innen zurückgehalten werden musste.

Als wir dann zum Ort der Abschlusskundgebung kamen, trafen wir auf eine zunehmende Zahl von offensichtlichen Arminia Bielefeld Fans. Nach dem „Männerfußball“-Spiel waren viele von Ihnen auf dem Weg zum Bahnhof. Großteils auch besoffen. Männer in Gruppen und dies noch alkoholisiert. Eine beschissene Kombi, die wir auch direkt spüren mussten. Allein unsere Anwesenheit war ausreichend für diverse Typen, die Demo und Demoteilnehmende verbal und körperlich anzugreifen. Diese Angriffe bewegen sich zwischen übelsten sexistischen Beleidigungen, Bespucken und Schubsen.

Die Polizei reagierte in diesem Moment agressiv und eskalierend gegenüber der Demo-Moderation und Versammlungsleitung. Statt die Veranstaltung zu schützen und die Angriffe auf diese zu verhindern, regten sich die Cops über die Demo-Moderation auf, die die Angriffe kritisch kommentierte, und drohten in den Bulli zu stürmen. Auch sonst waren die Cops mehr daran interessiert die Fußballfans zu schützen, als gegen diese vorzugehen. Nicht, dass wir einen Eingriff der Polizei gutheißen, aber es war deutlich zu sehen, mit wem die Cops männerbündisch verbandelt waren. Zusätzlich wurde die Beziehung zu agressiven Fußballfans und der Polizei deutlich, als parallel zu diesen Situationen sich einige Arminia-Fans und Cops über das Wohlbefinden ihrer Familien und den Spielausgang ausgetauscht und bestehende Verabredungen bestätigt haben. Dabei war es kein Problem, dass aus dem Gemenge dieser Typen gleichzeitig verbale und körperliche Angriffe kamen. Stattdessen mussten wir uns von einem Polizisten anhören, dass die Fans nicht so zickig wie wir seien. Achso, ok. Das erklärt natürlich auch, warum dann sexistische Beleidigungen ok sein sollen. À la „Stellt euch doch nicht so an“. Zum Kotzen!

Diese körperlichen und verbalen Angriffe, diese gesamte Eskalation von Seiten der Polizei und Fußballfans ist Ausdruck der gewaltvollen patriarchalen Verhältnisse, in denen wir leben! Diese Unterdrückungsverhältnisse und damit auch die Angriffe werden von weiten Teilen der Dominanzgesellschaft ausgeübt oder mitgetragen. Schämt Ihr euch nicht? Leute, wie peinlich ist das eigentlich eine Demo zu Selbstbestimmung anzugreifen? Dass ihr es nicht ertragen könnt, dass sich FLINTA auch mal Platz nehmen?! Wie fragil ist eure Männlichkeit?

Wir lassen uns von solchem Mackergehabe und Angriffen weder von Staat, Polizei, Fußballfans oder auch innerhalb der Linken beeindrucken und organisieren uns weiter laut, stark und gemeinsam gegen patrichale, queer- und transfeindliche Gewalt und kapitalistische Ausbeutung, hier und überall!

Für körperliche Selbstbestimmung und feministischen Selbstschutz!

Falls es Rückmeldungen zur Demo gibt oder ihr eure Erfahrungen teilen wollt oder euch Unterstützung wünscht, dann schreibt uns doch gerne eine E-Mail an frauen_queerstreik_bi@riseup.net oder eine DM bei Insta an feministischkaempfen.bi.